Taxi-Unternehmer aus Leidenschaft

Vor 85 Jahren gründete Anton Kratzer ein Taxiunternehmen in Hall in Tirol.
Mittlerweile führt sein Enkel Florian Heel den Familienbetrieb mit großer Begeisterung.

Wir feierten im Frühjahr 2021 unser 85-jähriges Jubiläum, freut sich Florian Heel und erzählt stolz von der Entstehungsgeschichte des Familienunternehmens Taxi Kratzer in Hall, welches er schon seit mehr als zehn Jahren in dritter Generation führt:

„Im Jahr 1936 gab es noch keine Personentaxis, so wie wir das heutzutage kennen. Als Mietwagenbetrieb haben meine Großeltern begonnen, im Tausch gegen Waren wie Kartoffel, Obst oder Eier in der Region Fahrten durchzuführen.

Da zu Kriegsbeginn, bereits zwei Fahrzeuge beschlagnahmt wurden, zerlegte mein Opa, Anton Kratzer, kurz vor seinem Einzug ein Auto und erklärte meiner Oma Emma sowie einigen Nachbarn die Rekonstruktion. So meisterte meine Großmutter die darauffolgenden Jahre allein.

Auch die Diesel- und Benzinknappheit nach dem Krieg hielt meinen Großvater nicht auf. Als gelernter Ingenieur und passionierter Bastler baute er seine Gefährte so um, dass sie mit Gasflaschen am Dach betrieben werden konnten.“

Altes Fahrzeugflotte von Taxi Kratzer Heel
Altes Fahrzeugflotte von Taxi Kratzer Heel

24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr

Im Laufe der Zeit wurde das Geschäft weiter aufgebaut und die Flotte stetig vergrößert. Florian Heel und sein Team sind aktuell mit sieben Taxis unterwegs.

24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr und bei jedem Wetter bedienen sie mit ihrem Achtsitzer-Bus und mehreren Mercedes E-Klasse Limousinen verschiedene Standbeine: eine Reihe von Hotels und Gastronomiebetrieben, Berufsschulen, den Flughafen Innsbruck, einige Großfirmen und Altersheime im Raum Hall sowie das Krankenhaus.

„Im Lockdown sind uns leider alle Bereiche weggebrochen, aber mit jedem Öffnungsschritt wieder zurückgekommen. Auch beim Ausgehen kehrt langsam wieder Leben ein. Aufgrund unseres langjährigen Bestehens kennt man Taxi Kratzer in der Region. Daher sind wir auf die heimische Bevölkerung und nicht auf Touristen ausgerichtet“, erklärt Heel, der in seinem Beruf voll aufgeht.
Routine und regionales Wissen sind seiner Ansicht nach das A und O als Taxifahrer. Schnellere oder besser Wege sind dabei genauso wichtig wie eine Hütten- oder Lokalempfehlung.

Seinen Eltern ist Florian dankbar dafür, dass er immer auf ihre Unterstützung zählen konnte. Denn obwohl er von Kindesbeinen an mit dem Betrieb aufgewachsen ist, fühlte er sich nicht dazu gedrängt, ihn zu übernehmen:

„Ich liebe und lebe Autos. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, meinen Lebensunterhalt anders zu bestreiten. Bevor ich den Familienbetrieb übernommen habe, ermutigten mich allerdings meine Eltern sowohl die HAK mit Matura abzuschließen als auch eine Lehre zum Karosseriebautechniker zu absolvieren sowie beim Bundesheer den Lkw-Führerschein abzulegen.
Heute bin ich froh, dass ich diesen Weg wählte und Erfahrungen sammeln konnte.“

Die zahlreichen Ausbildungen kommen Florian nun in seinem beruflichen Alltag zugute. Die hauseigene Werkstatt kennt er wie seine Westentasche und sämtliche Reparaturen führte er – wie auch schon sein Vater und Großvater zuvor – selbst durch.

Besonderer Service für besondere Anlässe

Neben dem täglichen Taxigeschäft schmiedet Florian Heel, der sich als stellvertretender Fachgruppenobmann auch engagiert für die Interessen der Branche einsetzt, bereits Pläne für die Zukunft:

„Entweder ich nehme ein Nostalgietaxi – beispielsweise für Hochzeitsfahrten – in die Taxi Kratzer-Flotte auf oder ich investiere in den Bereich des Limousinen-Services – ebenfalls für besondere Anlässe.
Für eine dieser beiden Richtungen werde ich mich demnächst entscheiden.
Eines steht allerdings fest: Unser Traditionsunternehmen wird noch einige Jahre oder sogar Jahrzehnte weiterbestehen.“



Einige Bilder der damaligen Zeit